BUND Ortsgruppe Reichenau

Wildbienenstand

Die BUND Gruppe Reichenau hat im März 2021 drei nahezu baugleiche Insektenhäuser aufgestellt: auf der Insel Reichenau an der östlichen Klostermauer und in Riedgießen, sowie auf dem Festland auf dem Gelände des ZfP. Sie bieten Nistmöglichkeiten, in denen verschiedene Insektenarten – vor allem Wildbienen – ihre Eier ablegen und diese sich entwickeln können.

In Deutschland leben über 560 verschiedene Wildbienenarten, die bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Hummeln) keine Staaten bilden, also „solitär“ leben. Ein Weibchen versorgt sein Nest ganz alleine. Als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen sind Wildbienen zum Erhalt der natürlichen Vielfalt und für die menschliche Ernährung sehr wichtig. Doch mehr als die Hälfte aller Wildbienenarten ist bedroht – einige sogar vom Aussterben !

Viele Wildbienenarten graben Nester im Boden, nutzen Fraßgänge von Käfern in totem Holz oder hohle Pflanzenstängel und andere Hohlräume.

Unsere Insektenhotels bieten vor allem Brutröhren in Hartholz, Schilfhalmen, Bambusrohren und Ziegelsteinen. Der Durchmesser der Röhren liegt zwischen 2-10 mm bei einer Länge von 5-10 cm. Rund 40 Arten nutzen Insektenhotels.

Die Wildbiene verbringt die meiste Zeit ihres Lebens in einer Brutzelle, in der sie fast ein ganzes Jahr für ihre Entwicklung benötigt. Nach dem Schlüpfen lebt eine Wildbiene nur etwa 4 bis 6 Wochen. Die weiblichen Tiere sind in dieser Zeit mit der Fortpflanzung beschäftigt.

Beispiel: Rote Mauerbiene

Rote Mauerbiene  (Albert Krebs)

Die Weibchen der Roten Mauerbiene schlüpft bereits Ende März – Anfang April. Sofort erfolgt die einmalige Begattung durch ein bereits wartendes Männchen.

Die Wildbiene legt ein Ei auf ein Gemisch aus Pollen und Nektar. Sie verschließt diese Kammer mit einem Lehm-Sand-Gemisch. Auf diese Weise legt sie bis zu zwölf Kammern hintereinander an.

Vier bis zehn Tage später schlüpft die Larve. 

 (Albert Krebs)

Sie ernährt sich von dem Pollenvorrat und wächst.

 (Albert Krebs)

Nach zwei bis vier Wochen spinnt sich die Larve in einen Kokon ein. Hier entwickelt sie sich innerhalb einiger Monate zur fertigen Wildbiene. Sie überdauert den ganzen Winter in einer Ruhephase und bricht im Frühjahr aus der Niströhre aus.

 (Albert Krebs)

Viele Wildbienenarten sind bezüglich ihrer Nahrungspflanzen zum Teil sehr spezialisiert. Sie benötigen blütenreiche Weg- und Feldränder, Wald- und Hecken-säume, Acker- und Wiesenbrachen, extensiv genutzte Halbtrockenrasen, usw. Auch im eigenen Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon kann man den Wildbienen durch   gezielte Pflanzenaussaat ein Nahrungsangebot machen oder eine Nisthilfe bauen. Bei den käuflichen Insektenhotels muss man sehr auf die Qualität achten, weil vor allem die Bohrungen bisweilen sehr unsauber sind.

Alle Wildbienenfotos auf dieser Seite von Albert Krebs, www.e-pics.ethz.ch, CC BY-SA 4.0

Bilder von der Projektdurchführung

Gehörnte Mauerbiene  (Albert Krebs)
Rote Mauerbiene  (Albert Krebs)
Rote Wollbiene  (Albert Krebs)
Maskenbiene  (Albert Krebs)